talking about sexual trauma

Our civilizations are traumatized by sexual violence. A poison we should neutralize by talking


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Kann ein Buch über sexuelle Gewalt unterhaltsam sein?!

Es kann. Indeed. Rowling macht’s möglich; man merkt es gar nicht gleich, dass es eigentlich darum geht: In „Criminal Career“, dem dritten Band der Cormoran-Strike-Serie (unter dem Autoren-Namen „Galbraith“, Titel auf Deutsch: „Die Ernte des Bösen“). Ein realistisches Portrait unserer Gesellschaft und ihres Umgangs mit sexueller Gewalt: Tolerieren, die Opfer verantwortlich machen, ignorieren, die Opfer / Überlebenden bevormunden, Täter schützen bzw. straflos ausgehen lassen: Die ganze Pracht; und trotzdem ist das Buch überhaupt nicht deprimierend.

Wie bekommt Rowling das hin?! Und wenn ich mir Leser-Reaktionen so anschaue (auf „Goodreads“ z.B.) – Begeisterung, allermeist. Einige stört es, dass Rowling das garstige Thema so ausgiebig aufgreift. Die meisten nicht.

Zwei Faktoren sind da hilfreich: Rowling führt eine Person ein, die einigermaßen erfolgreich ihren Opfer-Status überwunden hat, und kämpferisch mit dem Erlebten umgeht. Eine sympathische Person: Die Mitarbeiterin oder Partnerin oder wie auch immer ihr Status sein mag des Detektivs Cormoran Strike, Robin Ellacott. Jung, schön, lebensfroh, freundlich, hilfreich, schlau. Sie hat Selbst-Verteidigung gelernt und wendet das im Buch auch erfolgreich an. Weiterlesen


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Wie wird man / frau zum /zur VergewaltigerIn?

Diese Frage ist ja nicht nur aus moralischen Gründen relevant; sie – so oder so – zu beantworten, kann auch Geld in die Kassen diverser Personen oder Institutionen spülen, die mit Lösungen und Therapie-Verfahren aufwarten; s. das ausgezeichnet finanzierte Projekt „kein Täter werden“, das bloß leider kaum Erfolge aufzuweisen hat.

Ich selbst will mit der Erörterung der Frage kein Geld verdienen, bloß wissen, wem ich besser aus dem Weg gehe, und mich darüber auch mit wichtigen Mitmenschen austauschen. Wie ich auf das unten verlinkte Video gestoßen bin, weiß ich nicht mehr recht; war es ein Kommentar auf der von Emma Watson initiierten Lese-Plattform „my shared shelf“? Jedenfalls hat es mich ins Grübeln gebracht.

Einerseits ist es ja herzerwärmend, wenn da zwei Menschen vor der Kamera stehen und von ihrer Erfahrung berichten – wie sie, jung und unerfahren, in die schreckliche Situation gerieten, Opfer und Vergewaltiger zu werden. Ich fand es mutig, damit an die Öffentlichkeit zu gehen (die beiden haben auch eine Buch über ihre „Aufarbeitung“ geschrieben) Weiterlesen


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#MeToo und das Schweigen der Männer

Weil ich gerne auch mal gute Nachrichten verbreite. Und „danke“ sage an Robert Franken für den Post. Und auch Frauen ermutigen möchte: Habt Mut, lass Euch nicht abschrecken durch den absehbaren Spott, das in die „Hexen“- oder „Zicken“-Ecke gestellt werden: Wir sind nicht allein. Schaut bloß mal auf Twitter oder Facebook unter #Metoo: Da ist vielleicht was los! Und Schweigen und Wegsehen ist allermeist die schlechteste Lösung und tut auch uns selbst weh.

Digitale Tanzformation

kristina-flour-185592 Das Schweigen der Männer (Foto: Kristina Flour bei unsplash.com)

Woody Allen. Roman Polański. Harvey Weinstein. Und kein Ende in Sicht. Jetzt kommt ans Licht, wie ein Hollywood-Produzent jahrzehntelang Frauen sexuell belästigte, bedrängte und vergewaltigte. Und Weinstein ist nur die Spitze der Spitze eines ekelhaften Eisbergs. Unter dem Hashtag #MeToo melden sich viele tausend Frauen* zu Wort und berichten von den schrecklichen Dingen, die ihnen widerfahren sind.

Beziehungsweise: Sie berichten in der Regel gar nicht, sondern schließen sich der Aktion mittels kollektiver Nonmention via Hashtag an. Das ist einerseits ob der schieren Menge an Posts sehr erschreckend, andererseits aber auch kaum greifbar – kann man doch in der Regel nicht hinter die einzelnen „Ich-auchs“ blicken.

Und hier liegt ja durchaus eine Gefahr: Die Erfahrungen werden undifferenziert unter einen Hashtag subsumiert. Dennoch ist das in diesem Fall durchaus legitim, bekommen wir dadurch doch einen Eindruck von der „Alltäglichkeit“ und der schieren Masse…

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