talking about sexual trauma

Our civilizations are traumatized by sexual violence. A poison we should neutralize by talking


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Was passierte, nachdem ich den Pfarrer angezeigt hatte oder: Wie es NICHT gehen kann

Dieser Blog ist keine Klagemauer, meine Geschichte hielt ich schon immer für banal (im Sinne von gewöhnlich). Aus gegebenem Anlass – dem offenen Brief an die Kirchengemeinden – möchte ich aber hier schildern, wie es mir, Opfer eines übergriffigen Pfarrers, erging, als ich mich nach 32 Jahren endlich entschloss, den Pfarrer bei seiner Kirche anzuzeigen. Es war das Einzige, was ich noch tun konnte, denn seine Übergriffe – Gefummel bis zur manuellen und genitalen Vergewaltigung im Jahr 1973 – verjährten bereits an meinem 18. Geburtstag. Da hatte ich zwar Erinnerungen, verharmloste sie aber völlig.

Ich habe Pfarrer Niedermeier, der bis zu seiner Rente in Unterboihingen bei Stuttgart tätig war, 2005 bei der Kirche angezeigt. Ich hoffte auf Mitgefühl und Unterstützung. Sehr naiv, ich weiß, ‚Tschuldigung. Was ich bekam, waren Briefe, die mir sagten, man befrage jetzt den Pfarrgemeinderat und den Pfarrer. Dann, dass diese von nichts wüßten und dass das alles ohnehin nicht sein könne. Dann, ich möge die Vorwürfe zurückziehen. Keinerlei Angebote für Unterstützung natürlich. Erster Teil der Viktimisierung.  Weiterlesen


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Offener Brief an Kirchengemeinden, die von sexuellem Missbrauch durch Priester oder Mitarbeiter betroffen sind

Die weltweit erste Untersuchung sexueller Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche durch eine staatliche Stelle hat Erschreckendes zutage gefördert: Es wurde missbraucht, verharmlost und vertuscht bis in die höchsten Ebenen.  Leider gibt es keinen Grund zu glauben, dass das in Deutschland anders aussähe. Entsprechend werden Whistle-Blower – und das sind Missbrauchs-Opfer, die von der Kirche Rechenschaft und Genugtuung verlangen – von den deutschen Kirchen behandelt. Von evangelischer wie katholischer Kirche.

Opfer sexueller Gewalt durch Kirchen-Angehörige sind auch in Deutschland Bittsteller, die abgewehrt und mit heimlichen Zahlungen abgespeist werden, damit die Geschehnisse anschließend wieder mit dem Mantel des Schweigens verhüllt werden können. Das muss ein Ende haben. Die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch durch Priester und kirchliche Mitarbeiter muss in eine neue Phase treten. Sie braucht die aktive und proaktive Mitarbeit der Gemeinden und aktuellen Priester, Diakone und engagierten Laien. Weiterlesen